Gefährlicher Bereich

Hier sind öfters mal Vampire und bei Vollmond auch Werwölfe. Ein Bach fließt durch das Waldstück. Menschen kommen meistens nicht zurück, wenn sie dieses Gebiet betreten.

Wie gut, dass ich wieder in einen Ort mit einem ausgedehnten Wald in der Nähe gezogen bin, stellte ich erleichtert fest, während ich durch ebendiesen streifte. Es war hier so viel einfacher, die brennede Mordlust in meinem inneren unter Kontrolle zu halten...

Jack, mein Adlerfreund saß auf meiner Schulter, Cazim, der Rabe und meine beste Freundin, Bussardlady Snow kreisten über mir und warteten darauf, dass ich mich verwandelte. Aber ich hatte jetzt keine Zeit, mit ihnen zu fliegen.
Ich musste töten.

Dämonisch leise pirschte ich mich an eine Gruppe Rehe heran, die auf einer Lichtung graßten und zog das Schlachtermesser, dass ich bei diesen Gelegenheiten benutzte aus der selbstgemachte Scheide an meinem Oberschenkel.
Bevor die Rehe meine Witterung aufnehmen konnten, war ich schn auf eins von ihnen losgesprungen und versenkte die Klinge in seinem Nacken.
Ein sauberer Schnitt durch die Wirbelsäule und es war sofort tot. Ich fühlte, wie neue Kraft mich durchströmte. Es war nicht so viel, wie es sein könnte, aber Menschen zu töten, war für mich keine Alternative.
Also genoss ich einfach, was ich bekam. Das schlechte Gewissen darüber, wieder ein Leben genommen zu haben, würde später kommen, wenn das Hochgefühl der neuen Energie in meinem Körper abklang.
Um es so lange wie möglich von mir fern zu halten, begann ich mit der Verwandlung - jetzt, wo ich am stärksten war, tat es auch am wenigsten weh, wie meine Knochen zusammenschrumpften sich verschoben und aushöhlen.
Goldene Federn schossen aus meiner Haut. Hätte ich noch Hände gehabt, hätte ich sie mir vor's Gesicht geschlagen. Einerseits liebte ich meine Falkengestalt, aber andererseits war es auch so schmerzhaft, in sie zu schlüpfen...

Alles hat seinen Preis - und das hier ist den Preis alle Mal wert, dachte ich, bevor mein Intelligentes Denken sich verabschiedete und ich mich mit Jack, Snow und Cazim in den Himmel schraubte.

Ich liebte es, zu fliegen. Und mit den Augen eines Falken konnte ich einfach alles sehen!
Snows Flügelspitzen berührten meine beinahe und wir schossen Seite an Seite durch die Luft, Jack und Cazim folgten uns, allerdings hängten wir drei den Raben wieder einmal ab, als Jack unter uns eine Bewegung sah und wir uns in einen Sturzflug fallen ließen.
Es war ein berauschendes Gefühl, einfach zu fallen, fast schwerelos zu sein und den unkontrollierten Stutz nur mit winzigen Bewegungen der Federn zu steuern.
Gerade noch rechzeitig spannte ich die Flügel weit auf und spürte das vertraute Rucken in den Schultern, als die Luft unter den Flügekn den Fall abrupt abbremste.
Snow und ich schlugen beide mehrmals mit den Flügeln und verfielen dann auf gleitendes Kreisen, während Jack seine Beute bereits gerissen hatte.

Als etwas später auch Snow satt war, schickte ich meinen Geist auf die Suche nach Corbin und wir trafen uns wieder, um gemeinsam in unser neues Zuhause zu fliegen.

tbc: Milan Agonys Haus